„Mit dem Entwurf und der Umsetzung des ClassiCon Gebäudes ist es Joachim Jürke gelungen, ein absolut zeitloses Gebäude zu bauen. Noch heute besuchen uns Architekten und Händler aus aller Welt und können kaum glauben, dass es bereits Ende der 90er Jahre erbaut wurde.“ Wenn ClassiCon Inhaber Oliver Holy von der Architektur des Firmensitzes erzählt, erkennt man sofort die Bewunderung für seinen Gestalter. Als der Geheimtipp unter Münchens Architekten galt er, trotz vieler erfolgreicher, internationaler Projekte. Die Besinnung auf das Wesentliche galt nicht nur für seine ästhetischen Gestaltungsprozesse, sondern fand sich wohl auch in seiner Persönlichkeit wieder.
Von 1981-1988 studiert er an der Technischen Universität München. Nach Mitarbeiten in rennomierten Projekt- und Bürogemeinschaften gründet er 1999 das Büro Jürke Architekten. Zu dieser Zeit steht ein Gemeinschaftsprojekt mit Herzog & de Meuron kurz vor der Finalisierung und das Firmengebäude von ClassiCon entsteht. Dafür gewinnt er 2002 den Bauherrnpreis der LH München in der Kategorie Ausstellungs- und Vertriebsgebäude. Für den Nördlinger Modehersteller Strenesse entwickelt er internationale Storekonzepte, nicht nur die Architektur, sondern auch das Interior Design. Gleiches folgt für den namhaften Küchenhersteller Bulthaup.
„Der Marke ClassiCon setzte er ein Haus in den Münchner Osten, das durch alle Architekturblätter ging und sowohl dem Bauherrn als auch dem Architekten zum Denkmal gereicht“, schreibt Andreas Lukoschik in seinem Jürke-Portait, eine der wenigen Quellen, die man zu dem erfolgreichen Architekten findet. So wenige, dass man nicht umher kommt, erneut an eine leise Persönlichkeit zu denken. Da passt ebenso ins Bild, dass er sich neben seinen gestalterischen Aufgaben auch der Lehre verschreibt: 1996 Lehrauftrag Fachhochschule München, 1997-2003 Lehrauftrag Akademie der Bildenden Künste, seit 2003 Professur an der Akademie der Bildenden Künste.
„Verstehende Architektur lässt sich auf das Kraftspiel der Gegensätze ein, ist aktiv und passiv zugleich“, lautet die Philosophie seines Büros. Sie antizipiere statt zu kontern, aber lasse zu statt zu dirigieren. Vielleicht erklärt dies die Zeitlosigkeit seiner Entwürfe. Erst kürzlich hatten er und Oliver Holy wieder Kontakt, „bezüglich eines Umbaus zur Optimierung des Energieverbrauchs. Joachim Jürke und ich hatten immer ein sehr gutes Verhältnis, ich habe ihn immer sehr geschätzt.“
Joachim Jürke verstarb Anfang des Jahres im Januar 2023. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden, Mitarbeitern und Kollegen.
Paris Ausstellung:
Die "Eileen Gray - Non Conformist" Ausstellung wird bis zum 26. Februar verlängert!!